21. SONNTAG im Jahreskreis

Evangelium nach Johannes (6,60-69)

 

Immer wieder müssen wir in unserem Leben Entscheidungen treffen, größere und kleinere. Nicht nur neue Entscheidungen, sondern unsere einmal getroffenen Entscheidungen müssen immer wieder erneuert werden, weil sie in Frage gestellt werden. Da geht es dann um unsere Treue.

In der ersten Lesung sagt Josua zum Volk: „Darum nehmt nun Gott ernst und ehrt ihn, dient ihm mit ganzer Treue! Wenn ihr dazu nicht bereit seid, dann entscheidet euch heute, wem sonst ihr dienen wollt...“ Das Volk vergisst immer wieder auf Gott. Deswegen dieser Aufruf. Müssen nicht auch wir uns immer wieder neu für Gott entscheiden, unser Vertrauen zu ihm erneuern und stärken?

Im Evangelium ist die Rede von „Vielen, die sich Jesus angeschlossen hatten...“, sich für ihn entschieden haben, also: Christen geworden sind. Es kommen Zweifel auf: „Was er da redet, geht zu weit! So etwas kann man nicht mit anhören!“

Jesus war schon immer - durch seine Worte und Taten - eine Herausforderung. Er macht es uns nicht leicht, wenn er sagt:

- Wir sollen uns besonders um diejenigen sorgen, die am Rande stehen, die in unserer Gesellschaft nichts bedeuten;

- wir sollen radikal auf jede Form von Aggression und Gewalttätigkeit verzichten (sein berühmter Spruch: „Wenn dir einer auf die rechte Backe schlägt, halte ihm auch die linke hin“);

- wir sollen lieber selbst Unrecht erleiden, als selbs Unrecht begehen;

- wir sollen auch diejenigen lieben, mit denen wir uns nicht gut verstehen, die uns nicht wohlgesinnt sind, ja wir sollen sogar für unsere Feinde beten;

- wir sollen einander dienen, statt übereinander zu herrschen;

- wir brauchen ihn so lebensnotwendig wie Brot...

Kommt da nicht oft auch bei uns ein Zögern? Sollen wir ihm das abnehmen? Ist das nicht unrealistisch, weltfremd? Müssen wir uns also nicht immer wieder für Jesus entscheiden, indem wir sagen: „Das ist der richtige Weg“ und ihn dann auch gehen?

Viele wollten das nicht und entfernten sich von Jesus. „Wollt auch ihr gehen?“, fragt er daraufhin seine engsten Freunde. Es ist als ob Jesus diese Worte heute direkt an uns richtet. Wir gehören immer mehr zu einer kleinen Minderheit, wie die Zwölf. Sagen wir, wie Petrus: „Zu wem sollen wir gehen?“ An wen sonst sollen wir uns in unserem Leben halten? Wer gibt uns sonst Orientierung und einen Halt?

Die Zwölf bleiben nicht bei Jesus, weil sie Jesus besser verstanden hätten als diejenigen, die sich von ihm abwandten. Sie bleiben, weil sie sich im Herzen an ihn gebunden haben. Das, was sie von Jesus gehört, gelernt und erfahren haben, ist ihnen vom Kopf ins Herz gegangen. Seine Worte sind ihnen „Worte des Lebens“ geworden.

Gilt das auch für uns? Können wir aus dem, was Jesus uns sagt, Kraft schöpfen im Alltag, Trost und Stärke finden in Krisenzeiten? Haben wir das Gefühl, dass Jesu Worte uns von Ängsten befreien und Mut zum Leben machen?

Sagen wir ganz klar zu Jesus: „Du hast Worte des ewigen Lebens! Die Lebensweise, die du vorschlägst ist für mich die richtige. Der Weg, den du weist, ist mein Lebensweg, den ich gehen möchte. Nur er führt zum wahren Leben, zu Lebenserfüllung, zum wahren Menschsein, zu gelungenem Leben.“

Wann haben wir uns für Jesus entschieden? Bei der Firmung? Müssen wir uns nicht immer wieder, in jeder neuen Lebenssituation, für ihn entscheiden?

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